Eine Sehnsuchtsgeschichte
Eine neue Biographie über Gudrun Ensslin, die zu den Gründerinnen der RAF gehörte, zeigt ein Leben voller Widersprüche
Im kommenden Herbst jährt sich die Attentatsserie von 1977, die unter dem Schlagwort vom »Deutschen Herbst« zusammengefasst wird, zum vierzigsten Mal. Gute Gelegenheit also, die bisher weitgehend nebulöse Figur Gudrun Ensslin neu zu beleuchten. Ingeborg Gleichauf hat deren Leben unter dem Titel »Poesie und Gewalt« nachgezeichnet.
Die Biografin fragt und zweifelt viel in ihrer Studie, und sie lässt Gudrun Ensslin häufig in Zitaten zu Wort kommen. Gleichauf will den Menschen kenntlich machen, nicht die Ikone, nicht die Sphinx, nicht das monströse Wesen. Und die Biografin will zugleich verdeutlichen, wie viel die Fragen, die sich Gudrun Ensslin stellte, noch heute auch mit uns zu tun haben. Gleichauf entwirft ein Leben voller Widersprüche, das schließlich in einer Sackgasse endet.
»Gudrun Ensslin hätte Schriftstellerin werden können, Wissenschaftlerin, Musikerin, Journalistin, Lehrerin«, schreibt die Autorin und fügt hinzu: »Es ...
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