Wer nicht aufsteht, muss ins Gefängnis
Streit in Indien um die Pflicht, sich im Kino beim Abspielen der Hymne vor den Filmen von den Plätzen zu erheben
Das Kino hat im Leben der Inder einen besonderen Stellenwert. Mit über 1500 Filmen pro Jahr produziert die Unterhaltungsindustrie des Subkontinents mehr als doppelt so viel Material wie ihr US-Pendant. Bollywood nennt sich die Branche, die mit ihren bunten und bombastischen Werken zur Traumfabrik des 1,3 Milliarden Einwohner großen Staates avancierte. Doch in der bislang heilen Kinowelt gibt es nun Streit: - nicht um die Filme, sondern das Vorprogramm.
Nach einem Urteil des Obersten Gerichts von Ende des vergangenen Jahres müssen sämtliche Kinobetreiber in dem südasiatischen Land vor jeder Filmvorführung die indische Nationalhymne abspielen. Das Publikum ist angewiesen, sich währenddessen respektvoll von den Plätzen zu erheben. Niemand darf den Kinosaal verlassen oder betreten, während die Melodie gespielt wird. In Teilen der Gesellschaft stößt die Regelung auf starke Kritik: Die Gegner des Hymnenzwangs sehen darin ein Symbol für erstar...
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