Kein Hakenkreuzporno

»Landgericht« ist eine Erzählung über die Mechanismen des NS-Terrors und verhinderter Nachkriegsaufarbeitung

Und dann geschieht es doch. Ungefähr Mitte des ersten Teils. Ganz kurz nur, gewissermaßen fahnenflüchtig, aber deutlich sichtbar: Am Haus gegenüber wird eine Hakenkreuzflagge entrollt und hängt nun wie das Fanal künftigen Schreckens in der Kulisse. Wenn der Nationalsozialismus zum Thema öffentlich-rechtlicher Fiktion gerät, ist das eigentlich ein gewöhnliches Requisit. Dass es an dieser Stelle so außergewöhnlich wirkt, liegt an Matthias Glasner. Denn eigentlich, der Regisseur lacht ein bisschen über sich selbst, »hatte ich mir mal geschworen, in keinem Film je eine Hakenkreuzfahne zu zeigen«.

Gut - der Macher herausragender Formate von »Gnade« bis »KDD«, »Der freie Wille« bis »Blochin« hatte sich auch vorgenommen, »nie einen Film über Nazis zu drehen«. Aber um die geht›s in dem hier trotz Hakenkreuzfahne ja auch nur am Rande. »Landgericht« handelt zwar vom jüdischen Richter Richard Kornitzer, der vorm Holocaust nach Kuba fl...


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