Wohnungslos durch die Nacht
Den Weg in die neue Notunterkunft in Tempelhof finden bisher nur wenige von Obdachlosigkeit Betroffene
Ein Knäuel aus Mütze, Schlafsack und blauer Decke kauert auf den Sitzen im U-Bahnhof Südstern. Es ist 9.50 Uhr am Freitagmorgen, null Grad. Über das Knäuel beugt sich ein Mann, die Haare akkurat rasiert, eine schwarze Lederjacke, der Blick klar. Ein wenig hektisch sind seine Bewegungen, als er den Kopf des Schlafenden anhebt und einen Rucksack darunter hervorzieht. Eine Tupperdose aus Münzen kommt zum Vorschein.
Thomas Weber, der im richtigen Leben anders heißt, ist kein Dieb. Er ist obdachlos, einer von geschätzt 10 000 in Berlin, und nach eigenen Worten »der Beweglichste« der Vier, die heute im U-Bahnhof genächtigt haben. Weber sammelt die Spenden ein, um sie zur Bundesbank zu bringen: »Wenn man zwei Kilo Münzen zusammenhat, kriegt man einen Zwanziger.«
Diese Nacht hat er nicht hier geschlafen. »Es ist sehr zugig«, sagt er. »Hier einen Kältebahnhof zu machen, ist einfach kontraproduktiv.« Deshalb hat er in der neu eingerich...
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