Das Fenster zur Welt

»Revolutionär!« Die Chemnitzer Kunstsammlungen zeigen Arbeiten der russischen Avantgarde

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Mit dem Ruf »Die Kunst der Revolution den Massen der Revolution« zog in Alexander Mittas »Leuchte mein Stern, leuchte« ein Agitator der anderen Art über Land, einer, den man sich gern gefallen lässt: die Einmanntheatergruppe von Iskremas (gespielt von Oleg Tabakow), der den ungebildeten Massen Shakespeare nahe zu bringen versucht. Leider befindet er sich dabei in aussichtsloser Konkurrenz mit einem Wanderkino, das zwar nur Schund im Programm hat, aber die bewegten Bilder sind nun mal eine größere Attraktion als Shakespeareverse.

Welch ein schier grenzenloser Glaube an die verändernde Kraft von Kunst! Man sieht es heute, da sich Kunstströmungen geschmeidig den wechselnden Marktströmungen anpassen, mit bitterer Melancholie. Die Utopie hat, trotz ihrer illusionären Vergeblichkeit, etwas Faszinierendes: Die neueste Kunst soll nicht in einem kleinen Künstlerzirkel verbleiben, sondern das Leben der Menschen grundlegend verändern! Zuerst...


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