Staatsbürgerkunde in akademischer Überlänge

Pierre Rosanvallon will statt Genehmigungsdemokratie eine Betätigungsdemokratie

  • Franz Schandl
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Bei der Fülle an Demokratierettungsbüchern muss es der Demokratie wirklich schlecht gehen. Dass da etwas nicht richtig läuft, ist inzwischen Konsens. Abhilfe ist jedoch, nach Pierre Rosanvallon, in Sicht und gar nicht so schwierig: das Schlecht-Regiertwerden (»mal-gouvernement«) sollte durch ein »gutes Regieren« ersetzt werden. Das Demokratiedefizit sei beseitigbar, indem man von einer bloßen »Genehmigungsdemokratie« zu einer »Betätigungsdemokratie« fortschreitet. »Vertrauensdemokratie« und »Aneignungsdemokratie« heißen die weiteren Ziele. Der französische Historiker, Vorsitzender des Think Tank République des Idées, spricht von einer zweiten »Demokratierevolution«. Die Bürger sollen »auf kontinuierliche Weise an der Kontrolle der Regierenden beteiligt« werden. Die banale Frage ist: Wollen die Leute betätigt werden? Wird hier nicht das Partizipationsfieber maßlos überschätzt?

Abermals werden »Integrität und Wahrsprechen« eingefordert. ...


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