Fettnäpfchen auf dem Weg zur Integration

Andere Länder, andere Sitten, auch wenn es um Mann und Frau geht

»Du gefällst mir. Du bist süß. Willst du mich zu Hause besuchen?« Für mich hört sich das nach einer ziemlich dreisten Anmache an, was Dawit (Name geändert) mir da erzählt. So hat er am Vortag ein Mädchen in der S-Bahn angesprochen, sagt er mir. Sie hat natürlich abgelehnt.

Dawit ist 23, Asylbewerber aus Eritrea und auf der Suche nach allem, was zu seiner Integration in Deutschland beitragen kann: nach einer Lehrstelle als Elektriker, nach einer eigenen Wohnung und eben nach einer Freundin. Ich habe zwei Jahre lang im Asylbereich gearbeitet und davon knapp ein Jahr als Asylbetreuerin auch von Dawit. Den Kontakt haben wir aufrecht erhalten, nachdem mein Arbeitsverhältnis ausgelaufen war. Dawit sagt »Mama« zu mir oder »Frau Marina«, je nachdem wie er drauf ist. Angebaggert werde ich von ihm selbstverständlich nicht. Ich bin ja schließlich die Mama.

»Warum musstest du sie gleich zu dir nach Hause einladen?«, frage ich. »Sie denkt doch, du wi...


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