Kreisgebietsreform: Längere Wege und nichts gespart
Ob Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen: Eine Studie warnt vor unerwünschten politischen Folgen von Gebietsreformen
Kurz nach sieben werden manche Abgeordnete im Kreistag von Anhalt-Bitterfeld unruhig, vor allem, wenn die Tagesordnung noch viele offene Punkte enthält. Nicht, dass es ihnen an Engagement für ihre politische Arbeit fehlt. Das Problem ist: Wer in der Region Zerbst im Norden des Landkreises wohnt und halb acht nicht im Auto sitzt, kommt vom Sitz des Kreistages in Köthen nur noch auf Umwegen nach Hause. »Die Elbfähre in Aken«, sagt Christina Buchheim, Kommunalexpertin der Linkspartei im Magdeburger Landtag, »setzt 20 Uhr das letzte Mal über.«
Dass die Elbquerung zum Nadelöhr für Feierabendpolitiker wurde, gehört zu den skurrileren Folgen der Kreisgebietsreform vor zehn Jahren. 2007 wurde die Zahl der Landkreise in Sachsen-Anhalt von 21 auf elf verringert. Die Landesregierung aus CDU und SPD wollte so erreichen, dass die kommunale Verwaltung auch bei sinkender Einwohnerzahl »zukunftsfähig« bleibt. Die neuen Kreise hatten im Schnitt 12...
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