Wie kapert man einen Marathon?
Hongkongs Demokratiebefürworter nutzen den großen Volkslauf im Stadtstaat, um für freie Wahlen zu protestieren
Um kurz vor zehn Uhr hat Richard Tsoi die anstrengendste Etappe seines Sonntags schon hinter sich. Nun steht die Kür an, die für ihn aber Pflicht ist. Sein Gesicht ist salzverklebt vom Marathon, den er gerade gelaufen ist, die Knie schlottern. Aber der 49-jährige steht jetzt seinen Mann, verteilt Flyer, erklärt den unbekannten Sportsfreunden: »Für die Rechtsstaatlichkeit. Für Demokratie. Für Gerechtigkeit.« Die meisten der Leute, viele von ihnen Läufer wie Tsoi, andere nur Zuschauer, nehmen die Flyer von Tsoi und dessen Kollegen dankend an. Überall haben sich die Aktivisten aufgestellt, am Start und am Ziel des Hongkong-Marathons, der wohl größten jährlichen Massenveranstaltung des Stadtstaats.
Und sind Massenveranstaltungen potenziell nicht immer auch Massendemonstrationen? »Das ist die perfekte Gelegenheit, um auf unsere Sache aufmerksam zu machen«, sagt Richard Tsoi. Der Vorsitzende der einflussreichen »Hongkong-Allianz für die...
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