Der Dichter und sein Polizist
Im Kino: »Neruda« von Pablo Larrain
Wie nähert man sich dem Leben eines Dichters? Mit aller Zurückhaltung, sollte man meinen. Denn seine Worte, so kristallhart sie scheinen mögen, sind zerbrechlich wie Glas. Zumal Leben eben auch heißt, politisch zu handeln, sich mit Freunden zu streiten, sich in ein anderen unverständliches Schweigen (selten) oder in erotische Eskapaden (oft) zu stürzen. Das Leben ein Dichters wie Pablo Neruda: ein vorsätzlich zelebrierter Rausch? Lassen wir diesen Ansatz, mit dem Regisseur Pablo Larrain sich Neruda nährt, einmal eine Weile dort, wo er ihn platziert: zwischen allen weltanschaulichen und künstlerischen Fronten, im Niemandsland schöpferischer Unruhe.
Es gab natürlich bereits sehr direkte und dennoch poetisch wirkmächtige Annäherungen an Neruda. So 1973 die DDR-Rockgruppe »Renft« mit dem Kurt-Demmler-Titel »So starb auch Neruda«, entstanden vor dem Hintergrund des Militärputsches in Chile. Darin heißt es über das Land, es »ward ein ri...
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