Kein blinder Gehorsam

Personalie

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Dieses Mal hatte Donald Trump wahrlich keinen Grund, dem »Volksfeind« CNN zu zürnen. Herbert Raymond »H.R.« McMaster als Nationaler Sicherheitsberater - das könne man als »brillante Wahl« des Präsidenten sehen, so der US-Nachrichtensender. Sei der Generalleutnant der United States Army doch der »intelligenteste und leistungsfähigste Offizier seiner Generation«.

Der 1962 in Philadelphia geborene West-Point-Absolvent ist - nach einer Stationierung in Bamberg während der Zeit des Mauerfalls - nicht nur ein hochdekorierter Kriegsheld auf den Schlachtfeldern am Golf, sondern auch promovierter Militärhistoriker, der als Professor an der United States Military Academy lehrte. Nach Einschätzung der »New York Times« war McMaster vor über einem Jahrzehnt federführend beim US-amerikanischen Strategiewechsel im besetzten Irak. Und der TV-Sender »ABC« weiß: »Er wird von Demokraten wie Republikanern gleichermaßen gelobt.«

Doch der 54-Jährige war nicht Trumps erste Wahl. Er soll den in der Vorwoche zurückgetretenen kriegstreiberischen und islamophoben Michael Flynn ersetzen, der schon 24 Tage nach der Ernennung über seine Russland-Kontakte gestolpert ist. Allerdings war Flynn ein bedingungslos loyaler Gefolgsmann von Trump. McMaster dagegen hält nichts von militärischem Kadavergehorsam, was dem Drei-Sterne-General auch schon fällige Beförderungen gekostet haben soll.

Seine Dissertation hat er später in Buchform verpackt, ein Standardwerk über die Niederlage der Vereinigten Staaten in Vietnam. Sein Vorwurf an die US-Generalität in den 1960er Jahren: Sie habe einfach vor dem damaligen Präsidenten Lyndon Johnson gekuscht. Nur: Zu wirklicher Befriedung in Irak hat auch McMasters vermeintliche militärische Genialität nicht geführt. Zuletzt war der Spezialist der militärischen Widerstandsbekämpfung als Vizekommandeur an einem Schulungszentrum der US-amerikanischen Armee tätig.

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