Ständig im freien Fall
Jugendliche aus der Jugendstrafanstalt Berlin denken über das Wort Heimat nach
Von Christin Odoj Wer über das Wort Heimat nachdenkt, ist meistens sehr weit weg von dem, was nach Mamas frisch gewaschener Wäsche riecht, weit weg von dem Laden, in dem es den besten Döner der Welt gibt oder dem Ort, wo man den ersten Kuss bekam. Erinnerungen, wie in Watte, warm und behütet. So klingt das jedenfalls, wenn alles in Ordnung ist oder mal war.
»Ich hatte noch nie eine Heimat und habe bisher auch keine gefunden«, sagt Achraf. Als er zwölf Jahre alt ist, geht er aus Algerien weg. Jetzt sitzt er in der Jugendstrafanstalt (was für ein Wort) in Berlin-Plötzensee ein. Warum, ist egal. Er macht sich Gedanken, wo er hingehört, wohin nicht. Das hat ihm kein Pädagoge aufgezwungen, um ihn erzieherisch auf ein Leben »draußen« vorzubereiten, sondern er ist freiwillig Teil eines Projekts, das Straßensozialarbeiter von Gangway zusammen mit der Jugendstrafanstalt (JSA) erdacht haben.
Die Jungs, die mitmachen, haben alle Biograf...
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