Die uralte Weise. Eimerweise
Blutschwall in München: »Hamlet« an den Kammerspielen, »Macbeth« am Residenztheater
Ehrgeiz ist Angst, die nach vorn flieht. Macbeth. Und Weltverbesserungsfuror ist auch nur Angst: davor, der eigenen Geringfügigkeit in die Arme zu laufen. Hamlet. Unvergleichliche Shakespeare-Gestalten. Auch unvergleichbar? Was sie eint, ist die Wahrheit dreier Worte: Blut will Blut. An Münchens Kammerspielen inszenierte Christopher Rüping »Hamlet«, wenige hundert Meter weiter brachte Andreas Kriegenburg »Macbeth« auf die Bühne des Residenztheaters. Zweimal beeindruckende Wucht, bedrängender Wahn. Und eben: Blut. Viel Blut. Kunstblut, bei »Hamlet« sprachen Vorberichte von weit über 200 Litern.
Eine kleine Spielfläche, nur drei Schauspieler, Musiker Christoph Hardt - aber Dutzende Eimer; hinten ein Zapfhahn fürs strahldicke Nachfüllen. Die ersten Liter werden auf den Gitterboden gekippt. Das Rot fließt ab - ja, keiner sieht, was unseren Lebensboden tränkt. Ein Gebläse schickt Krümelregen: Konfetti auf eine Unglücksstelle. Und dann ...
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