Südkorea an der Spitze

Lebenserwartung von Frauen steigt auf über 90

  • Elisabeth Zingg, Paris
  • Lesedauer: 2 Min.

Anders als bislang vermutet steigt die Lebenserwartung in den Industrieländern laut einer Studie weiter: In Südkorea könnten Frauen bis 2030 die Marke von 90 Jahren überschreiten. Das geht aus einer im britischen Fachmagazin »The Lancet« veröffentlichten Studie hervor. Auch bei den Männern verlängert sich die Lebenserwartung, der Abstand zwischen den Geschlechtern wird kleiner.

»Bis vor kurzem noch haben viele Wissenschaftler gedacht, dass die Lebenserwartung niemals 90 Jahre überschreiten würde«, sagte der Hauptautor der Studie, Majid Ezzati. Südkorea ist der Studie zufolge nicht nur Spitzenreiter, sondern verzeichnet auch den größten Sprung bei der Entwicklung der Lebenserwartung. Während Südkoreanerinnen durchschnittlich 90,8 Jahre alt werden dürften, wurde für Südkoreaner ein Durchschnitt von 84,1 Jahren errechnet. Das bedeutet einen Anstieg von 6,6 Jahren bei den Frauen und sieben Jahren bei den Männern bis 2030.

Es folgen Französinnen und Japanerinnen mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 88,6 bzw. 88,4 Jahren. Bei den Männern liegen Australier und Schweizer mit je 84 Jahren auf Rang zwei. In Deutschland werden demnach Frauen 2030 85,9 und Männer 82 Jahre alt.

Die Daten wurden mit Hilfe von 21 mathematischen Modellen ermittelt, mit denen die Forscher die Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung für 35 Industrieländer berechneten.

Nach 2016 veröffentlichten Daten der WHO hatten 2015 geborene Frauen in Japan (86,8, Jahre), Singapur (86,1 Jahre) und Spanien (85,5 Jahre) die längste Lebenserwartung. Die Aussichten für Männer lagen in der Schweiz bei 81,3 Jahren, in Island bei 81,2 Jahren und in Australien bei 80,9 Jahre. In Deutschland lag die durchschnittliche Lebenserwartung laut der Sterbetafel 2013/2015 für Frauen bei 83,06, für Männer bei 78,18 Jahren.

Die allgemeine Lebensführung ist laut dem Imperial College in London ein Grund für die durchschnittlich geringere Lebenserwartung von Männern: »Männer haben traditionell eine ungesündere Lebensweise und somit eine kürzere Lebenserwartung. Sie rauchen und trinken mehr und werden häufiger Opfer von Unfällen und Morden.« Doch die Lebensweisen der Geschlechter glichen sich an und damit auch die Lebenserwartungen, so die Forscher.

Die Wissenschaftler wollen ihre Untersuchungen ausweiten, indem sie ihre Modelle auch auf bestimmte Krankheiten anwenden. Zudem wollen sie alle Länder der Welt in ihre Berechnungen einbeziehen. Dabei könnten sie aber keine unvorhersehbaren Ereignisse berücksichtigen wie politische Veränderungen, die soziale und gesundheitliche Folgen nach sich zögen, heißt es. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.