Trostloser als vor 150 Jahren

Roberto J. De Lapuente über die Ausbeutung der Arbeitenden von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart

Der durchschnittliche Jahresverdienst stieg zwischen 1871 und 1913 hübsch an. Fast könnte man sagen: Er tat es beständig und ohne Unterbrechung. Arbeitnehmer in Handel und Verkehr verdoppelten in dieser Zeit ihren nominalen Durchschnittslohn sogar. Die Wertschöpfung in Millionen Reichsmark wuchs in allen Wirtschaftsbereichen. In allen Einkommensstufen außer der untersten (bis zu 900 Reichsmark Jahreseinkommen) konnten zwischen 1896 und 1912 Zunahmen verzeichnet werden.

Das sind nur einige Zahlen, die mit dem Abstand von einem Jahrhundert nun wirklich nicht an Spannung gewinnen. Aufschlussreich sind sie natürlich dennoch: Oh ja, den Deutschen ging es gut unter ihren beiden Wilhelms und dem einen kurzen Friedrich. An alltäglichen Phänomenen konnte man das viel besser sehen als mit öder Statistik. Es fuhren Straßenbahnen, man bügelte elektrisch und das Warenangebot ergänzte die vorher eher kärgliche Tafel. Der Unterschied in den Städ...


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