Denkbeamte am Puls der Zeit
Bundesweit ärgern sich Germanisten darüber, dass der »Spiegel« ihren Berufsstand in den Schmutz gezogen hat. Dabei denkt es in ihnen nicht anders als in der Wochenillustrierten
Wenn das Genre der Universitätssatire heute brachliegt, so auch deshalb, weil die Wirklichkeit die Satiriker arbeitslos macht. Wenn Geisteswissenschaftler vor der Presse ihr Portfolio auspacken, klingt das jedenfalls nicht selten wie die Bewerbung um einen Redaktionsposten bei der »Titanic«: »Ich habe gerade ein Forschungsprojekt zu gegenwärtiger Ästhetik beantragt, in dem eine Untersektion auch die Kommunikation in sozialen Netzwerken behandelt. Dabei geht es unter anderem darum, ob Twitter-Kommunikation notwendigerweise zu Trump führt«, teilt der Frankfurter Germanist Heinz Drügh mit, der »eine wissenschaftliche Pop-Zeitschrift« herausgibt und »ein Buch über die Ästhetik des Supermarkts« geschrieben hat. »In der Arbeit mit großen Textkorpora tauchen literaturhistorische Kontinente auf, die der genauen Lektüre wert sind«, hat der Berliner Literaturwissenschaftler Steffen Martus bei seiner Erkundung der »Digital Humanities« herausgefun...
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