Schieferöl wird wieder interessant

ExxonMobil kündigt Milliardeninvestitionen in Raffinerien und Chemieanlagen in den USA an

  • John Dyer, Boston
  • Lesedauer: 2 Min.

Die US-Ölindustrie investiert wieder. So hat der größte Ölkonzern des Landes, ExxonMobil, gerade erst angekündigt, 20 Milliarden Dollar in elf Großprojekte am Golf von Mexiko zu stecken. Konzernchef Darren Woods führte das in einem Vortrag vor dem Jahrestreffen der Energiebranche im texanischen Houston auf die neuen Möglichkeiten durch das Fracking zurück: »Fracking hat eine völlig neue Energiezukunft für die Vereinigten Staaten eröffnet und potenziell auch für viele andere Länder.«

Die Summe soll bis 2022 in den Ausbau der Verarbeitungskapazitäten für Schieferöl gesteckt werden. Dazu gehörten Raffinerien in Texas und Louisiana und der Bau eines neuen Chemiewerkes für die Plastikherstellung. Solche Investitionen sind risikofreier als das Bohren nach Öl und Gas, dessen Rentabilität stark von den stark schwankenden Weltmarktpreisen abhängt.

Die Ausgabensteigerungen hängen damit zusammen, dass sich der Ölpreis von seinem Tiefstand aus dem vergangenen Jahr erholt zu haben scheint. Dies hat dazu geführt, dass die Ölbohrer jetzt 609 Förderanlagen in den USA in Betrieb haben, die höchste Zahl seit Oktober 2015. In den kommenden zwei Jahren sollen pro Jahr weitere 100 Förderanlagen dazu kommen.

Neue Investitionen sind entscheidend, damit die Produzenten in einigen Jahren noch die Nachfrage bedienen können, erklärt die Internationale Energie-Agentur (IEA). Der niedrige Preis habe zu einem so starken Rückgang der Investitionen geführt, dass die Fördermengen von Öl und Gas selbst beim derzeit geringeren Wachstum der Weltwirtschaft bald nicht mehr ausreichen.

Präsident Donald Trump hat versprochen, die US-Energieproduktion zu steigern und den Zugang zu Schieferöl durch Senkung der Umweltvorschriften zu erleichtern. Die USA pumpen derzeit neun Millionen Fass Öl aus Schiefervorkommen. 2022, so prognostiziert die IEA, dürfte die US-Produktion den größten Anteil neuer Öllieferungen auf dem Weltmarkt ausmachen - wenn der Ölpreis stimmt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.