Werbung

Südwest-CDU kürt Kandidat für Bundestag

  • Ellen Wesemüller
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach tagelangem Wirbel um eine Fälschungsaffäre sind rund 600 CDU-Mitglieder im größten Kreisverband Steglitz-Zehlendorf am Sonntag zu einer Wahlkreisversammlung zusammengekommen, um ihren Direktkandidaten für den Bundestag zu nominieren. Beim ersten Versuch am 1. März hatte es ein Patt zwischen dem Bundestagsabgeordneten Karl-Georg Wellmann und dem früheren Justizsenator und CDU-Vize Thomas Heilmann gegeben.

Die Versammlung am Nachmittag in Dahlem begann deutlich später als geplant, weil immer wieder neue Mitglieder eintrafen und etliche ihren Personalausweis vergessen hatten. Zum Auftakt entschieden die Delegierten, auf eine Aussprache zu verzichten.

Vergangenen Montag hatte der »Tagesspiegel« aus einem Bericht zitiert, nach dem bei einer Mitgliederbefragung etwa 350 Antwortbögen gefälscht worden seien. Ein CDU-Justiziar hatte zudem den Verdacht geäußert, Wellmann und mindestens einer seiner Mitarbeiter könnten daran beteiligt gewesen sein. Wellmann bestritt dies und bezichtigte stattdessen Heilmann einer Intrige.

Mit der bis Anfang Januar laufenden Mitgliederumfrage wollte der Kreisverband ein Meinungsbild einholen, ob der Direktkandidat von Delegierten oder allen Mitgliedern gekürt werden sollte. Die Befragung hatte Heilmann initiiert, Wellmann hatte sich dazu unterschiedlich positioniert.

CDU-Chefin Monika Grütters hatte die Affäre am Mittwochabend als »sehr hässlich« bezeichnet und von »miesen Intrigen« gesprochen (»nd« berichtete). Am Donnerstag veröffentlichte Wellmann auf seiner Homepage eine Erklärung, die Staatsanwaltschaft ermittle nicht gegen ihn. Vielmehr werde er den CDU-Rechtsanwalt wegen Verleumdung verklagen. Die Staatsanwaltschaft widersprach dieser Darstellung. Sie prüfe die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens.

Das Ergebnis der Auszählung wurde für 17.30 Uhr erwartet, nach Redaktionsschluss dieser Seite. mit dpa

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.