Wieder ein Dialogversuch

Nicolas Šustr 
ist gespannt, wie AfD und Kirche sprechen wollen.

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Evangelische Kirchentag beschäftigt sich seit den 1960er Jahren mit den Themen, die die Gesellschaft umtreiben: APO und Vietnamkrieg, Menschenrechte und atomare Bedrohung im Kalten Krieg. Ausgelassen wurde fast nichts in den Jahrzehnten. Da ist es nur folgerichtig, den Rechtspopulismus zu thematisieren. Zumal die AfD sich schließlich immer als Retterin des christlichen Abendlandes aufspielt. Markus Dröge, Landesbischof für Berlin, Brandenburg und die schlesische Oberlausitz, wird dem Vernehmen nach Ende Mai mit Anette Schultner, Bundessprecherin der »Christen in der AfD«, diskutieren.

»Die Zersetzung von Familie, die Zersetzung von Glauben, die Zersetzung von Nation, das wird gerade betrieben - von allen Konsensparteien«, diese Weltsicht präsentierte Anette Schultner kürzlich im rbb-Fernsehen. Christen hätten in der AfD nichts verloren, sagte wiederum Bischof Dröge vor einigen Monaten. Insofern dürfte es auf der Bühne ordentlich zur Sache gehen.

Da sind wir wieder bei der wieder und wieder gestellten Frage: Soll man mit Vertretern der AfD überhaupt reden? Beim Katholikentag in Leipzig im vergangenen Jahr wurde diese Frage mit einem klaren »Nein« beantwortet. Die katholische Kirche zeichnet sich bekanntlich nicht durch große Diskussionsfreude aus. Insofern ist es zu begrüßen, wenn die Kirche immer und immer wieder den Rechtspopulisten die Deutungshoheit über das Abendland streitig macht.

»Der Kirchentag muss ein Missionsfest sein«, sagte die AfD-Frau Anette Schultner dann noch im rbb. Nun, da bleibt zu wünschen, dass dieser Wunsch weder den Rechtspopulisten noch der Kirche erfüllt werden wird.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal