Das gibt es nicht gibt’s
Steffen Popps Konzept-Gedichtband »118«
Neue Lyrik hat es schwer bei den Lesern, und es ist leicht zu erraten, warum: Sie macht es ihnen schwer. »Aus dieser Tüte krümeln Fäuste - Pudel./ Was Text hergibt - Affekte, Phantasmen -/ das Set virtueller Gehirnbuchsen schnarcht/ in Airbags verunfallter SUVs, Ichs.« Vier Zeilen aus Steffen Popps Gedicht »Füllhorn«, die veranschaulichen mögen, was Jan Wagner über die Dichtung mitzuteilen hat: Sie sei »ein vom Alltagsgebrauch erkennbar abgetrennter Raum, in dem die musikalischen Aspekte der Sprache zelebriert werden, ihr Potential für Vieldeutigkeit, für doppelten und dreifachen Sinn und Unsinn, für semantische Blitze und Dunkelheiten gezielt genutzt und gesteigert sein will«.
Gedichte, wie der 1978 geborene Steffen Popp sie schreibt, bilden nichts ab, was auf Anhieb zu erkennen wäre. Stattdessen schälen sie Wörter, wie man eine Zwiebel schält - nur eben mit ihrem Sprachskalpell, nicht mit dem Küchenmesser. Am Ende liegt manchmal ein ...
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