Falschparken muss schmerzen
Johanna Treblin fordert höhere Gebühren für die Autofahrer, die die Verkehrsregeln im Straßenverkehr missachten
Der neue Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne) sorgt mal wieder für Aufruhr. Eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in der Hauptstadt soll her. Holla, der traut sich was. Das Problem aber sind nicht die Richtigparker, die zu wenig zahlen. Das Problem sind die Fahrer, die an Stellen parken, an denen sie das gar nicht dürfen, und damit andere Verkehrsteilnehmer behindern. Dagegen hilft nur: Knöllchen für Falschparker müssen richtig teuer werden.
2013 wurde die Straßenverkehrsordnung immerhin schon einmal korrigiert. Viel getraut hat sich die Politik aber nicht. Knöllchen für Falschparker kosten seitdem nicht mehr vollkommen wahnwitzige fünf, sondern immerhin zehn Euro. »Die Verschärfung zeigt Wirkung«, schrieb die »Berliner Zeitung« 2014.
Wenn das je gestimmt hat - zwei Jahre später ist davon nichts mehr zu sehen. Die Fahrt vom Kottbusser Tor zum S-Bahnhof Hermannstraße auf eigentlich durchgängig zweispuriger Straße plus Parkstreifen nötigt regelmäßig einen Slalom ab. Geschätzt alle fünfzig Meter steht ein Auto in zweiter Reihe, kein Fahrer in Sicht. In bürgerlichen Kiezen sieht es kaum besser aus. Ein kleiner Spaziergang durch die Gräfestraße zeigt: Hier könnte das Ordnungsamt locker zehn Strafzettel verteilen. Die zweite Reihe ist hier bei Pkw-Haltern genauso beliebt wie Straßenecken. Eltern mit Kinderwagen suchen vergeblich nach einer Lücke. Doch die Kontrolle bleibt weitgehend aus. Wozu auch? Die abschreckende Wirkung fällt bei zehn Euro aus. Dagegen hilft nur: Hoch mit den Kosten, lasst die Falschparker bluten!
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