Greifswalder Bürgerschaft: Arndt bleibt

  • Lesedauer: 2 Min.

Greifswald. Im jahrelangen Hin und Her um den Namen der Ernst- Moritz-Arndt-Universität Greifswald hat sich nun die Bürgerschaft der Stadt positioniert. Ihre Mehrheit befand dieser Tage: Die Hochschule solle nicht umbenannt werden; dieser Wunsch werde auch von vielen Bürgerinnen und Bürgern getragen. Auf die noch ausstehende Entscheidung des Uni-Senats hat das Votum rechtlich keine Auswirkung, es kann nur als Anregung des Kommunalparlaments verstanden werden. Die Universität ist in punkto Namensgebung autonom. Das hatte auch das Bildungsministerium bestätigt, als es im März die Entscheidung des Uni-Senats für eine Namensänderung aus formalen Gründen für unwirksam erklärte.

Wann und wie der Senat erneut abstimmt, ist offen. Bleibt er bei der im Januar geäußerten Absicht, den Namen des 1860 verstorbenen Literaten abzulegen, der wegen antisemitischer und nationalistischer Äußerungen umstritten ist? Für den 21. April hat die Uni zu einer Diskussion über eine mögliche Umbenennung ins Audimax eingeladen.

Auch andernorts gibt es Pro und Kontra zu Ernst Moritz Arndt. Angeregt durch die Vorgänge in Greifswald hatte unlängst in Marl (NRW) die »Bürgerliste WIR« beantragt: Die Ernst-Moritz-Arndt-Straße möge umbenannt werden. Ihr Namensgeber sei ein antisemitischer Hassprediger, »ein Quellgrund des deutschen Nationalismus und Rassismus« gewesen. Die Mehrheit im Rat lehnte ab. Ebenso erging es dem Wunsch des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums in Remscheid. Schon zwei Mal, 2005 und 2015, hatte es einen anderen Namen haben wollen. Doch auch dort entschied der Stadtrat dagegen. haju

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.