In der Praxis lauern die Tücken

Eine Ausstellung in der Kreuzberger NGBK widmet sich den Analogien zwischen Fiktion und Jurisdiktion

Eigentlich kommt diese Ausstellung ja zu spät. Dass Gesetzestexte eine Art fiktionaler Literatur darstellen, deren Inhalt man folgen oder nicht folgen kann, bei der man sogar Kapitel nach eigenem Gusto umschreiben kann - das praktiziert der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gerade nach Herzenslust. Insofern ist die Politik, die postfaktische Politik in der Ausprägung von The Donald, der Kunst einen Schritt voraus.

»Dreams & Dramas. Law as Literature« weist dennoch einige Aspekte auf, die ungeachtet aktueller Empörungen, Verunsicherungen und Selbstgewissheiten das Kommen wert sind. Denn diese von Bruno Latours ethnografischen Beobachtungen des französischen Staatsrats inspirierte Ausstellung erinnert daran, auf welch fiktionalem Grund der juristische Pfeiler der abendländischen Kultur gebaut ist.

Wie Rechtssprechung entstehen kann, wie sie sich eigene Texte gibt und diese wieder interpretierend anwendet, ze...


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