Im verfluchten Archipel

Martin Leidenfrost besuchte nach zehn Jahren eine bulgarische Donau-Insel wieder

  • Martin Leidenfrost
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Belene, das war der Gulag der bulgarischen Stalinisten auf der vorgelagerten Donau-Insel. Regimegegner wurden für ein halbes Jahr in Erdlöcher gesteckt, angeblich auch schon mal an Schweine verfüttert. Belene, das waren später Speziallager auf Nebeninseln, für »Hooligans«, Langhaarige, Minirock-Trägerinnen und gegen die Bulgarisierung ihrer Namen protestierende Türken. Da Belene eine katholische Enklave ist, gaben der listige italienische Pfarrer und der fortschrittsbewusste sozialistische Bürgermeister täuschend echte Wiedergänger von Don Camillo und Peppone ab. Und Belene, das war seit 1970 die Hoffnung auf ein immer wieder in Angriff genommenes Atomkraftwerk. Bulgariens Sozialisten bestellten zwei Reaktoren in Russland, die prowestlichen Borissow-Leute bestellten sie wieder ab, das Land wurde zu einer Strafe von einer halben Milliarde Euro verurteilt.

Ich habe das abgelegene Donaustädtchen vor genau zehn Jahren erkundet, nun ko...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -