Jelpke: Freiwillige Anti-IS-Kämpfer verdienen Respekt
69 Deutsche laut Bundesregierung in Kampfgebiete ausgereist / Terroristen attackieren Stützpunkt von Anti-IS-Koalition
Osnabrück. 204 Menschen aus Deutschland haben sich laut einem Bericht dem Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen. Unter den nach Syrien und in den Irak ausgereisten Kämpfern seien 69 deutsche Staatsbürger, meldete die »Neuen Osnabrücker Zeitung« (Montagsausgabe) unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.
Die meisten von ihnen schlossen sich demnach kurdischen Milizen an. Menschen aus Deutschland, die sich den kurdischen Streitkräften anschließen wollten, seien nicht in der Statistik erfasst. Drei deutsche Staatsbürger wurden den Angaben zufolge beim Kampf gegen den IS getötet.
Von den seit 2013 ausgereisten freiwilligen Kämpfern sind laut Bundesinnenministerium bislang 102 zurückgekehrt, darunter 43 Deutsche. Die Bundesregierung rät dringend davon ab, sich in die Kampfgebiete zu begeben.
Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, wünscht sich mehr Respekt für die freiwilligen Kämpfer gegen den IS: »Wenn sich junge Menschen aus Deutschland in vollem Wissen um die Gefahr, in die sie sich begeben, dem Kampf gegen den Islamischen Staat in Syrien anschließen, habe ich größten Respekt vor dieser Entscheidung«, kommentierte Jelpke die Antwort der Bundesregierung. Diese Menschen sollten »als mutige Kämpfer gegen den IS gewürdigt und nicht kriminalisiert und diffamiert werden«, so Jelpke weiter.
Unterdessen haben IS-Kämpfer einen von der US-geführten Militärallianz und syrischen Rebellen genutzten Stützpunkt nahe der jordanischen Grenze attackiert. Etwa 30 Terroristen hätten am Samstag die Militärbasis in At-Tanf angegriffen und dabei eine Autobombe, Schusswaffen und Sprengstoffwesten eingesetzt, erklärte die Anti-IS-Koalition. Der Angriff sei auch mit Hilfe mehrerer Luftangriffe abgewehrt worden.
Im Juni 2016 hatten russische Kampfjets den von Spezialeinheiten Großbritanniens und der USA genutzten Stützpunkt angegriffen. Etwa drei Wochen später bombardierte die russische Luftwaffe ein etwa 50 Kilometer westlich von At-Tanf gelegenes Lager, in dem sich Angehörige syrischer Rebellen aufhielten, die vom US-Geheimdienst CIA unterstützt werden. Agenturen/nd
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