Mit der Welt spielen - das ist Stil
Zum 85. des Schriftstellers Rolf Schneider
Es ist vielleicht der Grundtenor, der Kraftstoff und das Trauma dieser schriftstellerischen Existenz: Der Erzähler, Dramatiker und Essayist Rolf Schneider ist seit jeher ein Deutschlandgefesselter, er nannte sich selbst einen »Narbenland«-Bewohner. Und: In dieser wundenschlagenden Gegend wurde er ein Grenzgänger. Beinah ein Leben lang hat ihn die DDR in Bann gehalten, aber er befand sich ständig in ungefestigten Empfindungslage - zwischen Anziehung und Abstoßung. Im Zerrfeld aus Konformität, Konflikt und Kalkül genoss er den schillernden Status des Außenseiters.
Zu Schneiders brillant-geschmeidigem Stil gehörte stets jene bewundernswerte Eleganz, mit den Bedingungen der geteilten Welt zu spielen. Er stürzte nie auf etwas zu, er stürmte nicht, er balancierte. Er war DDR-Autor mit Fäden in den Westen, aber dort blieb er mit hellem, wachem, wendigem Bewusstsein ein Ostdeutscher. In Schöneiche sozusagen ein Wiener, in Paris ein Berlin...
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