Minijobber profitieren von Mindestlohn

Firmen wandelten Stellen in reguläre Arbeitsplätze um

  • Lesedauer: 2 Min.

Nürnberg. Die Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 hat laut Arbeitsmarktforschern in der Bundesrepublik zur Umwandlung von Minijobs in reguläre Arbeitsplätze geführt. Vor allem mittelgroße Betriebe hätten sich mit der Einführung der allgemeinen Lohnuntergrenze entschieden, bisherigen Minijobbern einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz anzubieten, geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Ein Teil der weggefallenen Minijobs sei von Firmen ersatzlos gestrichen worden. Profitiert hätten vor allem Frauen, Ältere und Menschen aus Ostdeutschland. Manche seien dafür aber nur noch in Teilzeit beschäftigt worden. Besonders häufig hätten sich Speditionsbetriebe, Einzelhandelsunternehmen sowie Autowerkstätten für eine Umwandlung der Minijobs in reguläre Beschäftigungsverhältnisse entschieden, so die Nürnberger Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit.

Nach Angaben der Bundesagentur hatte im Januar 2015, direkt nach der Einführung des Mindestlohnes, die Zahl der Umwandlungen mit 110 000 mehr als doppelt so hoch gelegen wie im Jahr 2014. Allerdings sei damit auch ein gewisser Verdrängungseffekt verbunden gewesen, kon-statieren die IAB-Wissenschaftler: Mit der Beschäftigung bisheriger Minijobber als reguläre Arbeitskräfte hätten manche Unternehmen andere reguläre Jobs gestrichen. Die Forscher vermuten, dass Firmen entweder gerade frei gewordene reguläre Stellen mit Minijobbern besetzt oder schwächere Beschäftigte durch leistungsfähige Minijobber ersetzt haben. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.