Aus Verantwortung gegen Angst

Stephan Fischer über eine Studie in Österreich zu politischen Einstellungen

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

»Da läuft irgendetwas schief.« Und dort ist etwas gefährlich ins Rutschen gekommen, so mag man die Befunde des Historikers Oliver Rathkolb ergänzen, der für Österreich nach einer Befragung Folgendes konstatiert: 23 Prozent der Bevölkerung haben totalitäre Einstellungen, die oft mit Ablehnung der Demokratie einhergehen. Und unter den bis 35-Jährigen finden 55 Prozent, der Nationalsozialismus habe Österreich nicht nur Schlechtes gebracht. Angst, Verunsicherung durch die Globalisierung, fehlende historische Bildung: Mögliche Ursachen für die Sehnsucht nach »starken Männern« wurden oft aufgezählt. Es sind fast immer äußere - mit dem Anklang, der gedankliche Drall nach rechts sei quasi eine Notwehrreaktion auf die Zumutungen der globalisierten postmodernen Welt.

Ja, da läuft etwas gewaltig schief, wenn über 60 Prozent ein »stärkeres Vorgehen gegen Unruhestifter und Außenseiter« befürworten. So werden aus Ängsten Taten, die in Lagern enden. Von denen dann wieder niemand gewusst haben will. Ängste können die »starken Männer« nicht nehmen - sie sind im Gegenteil ihr Treibstoff. Genau wie immer neue Feinde. Die zu Opfern werden. Dabei nicht mitzumachen, liegt auch in der Verantwortung jedes Einzelnen. Die wird nicht mit Care-Paketen ausgegeben. Denken und Handeln - das nimmt einem kein noch so Starker ab.

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