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Venezuela erklärt Austritt aus dem Staatenbund OAS

Außenministerin begründet den Schritt mit »Interventionsversuchen« der Organisation / Wieder Tote bei Zusammenstößen

  • Lesedauer: 2 Min.

Rio de Janeiro. Venezuela hat den Austritt aus der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) angekündigt. »Am Donnerstag werden wir der OAS unseren Austritt schriftlich mitteilen«, erklärte Außenministerin Delcy Rodríguez am Mittwochabend (Ortszeit). Rodríguez begründete den OAS-Austritt im Fernsehen mit »Interventionsversuchen« und dem »Bestreben des Staatenbunds, Venezuela zu isolieren«. »Niemals werden wir zulassen, dass kriecherische Lohnsklaven Venezuela beleidigen«, erklärte sie. »Venezuela zieht sich aus der OAS zurück für seine Würde, Unabhängigkeit, Souveränität, für den Frieden und die Zukunft des Vaterlandes.«

Zuvor hatte der Ständige Rat der OAS trotz des Einspruchs aus Caracas beschlossen, eine Sondersitzung der Mitgliedsstaaten für eine Debatte über die Lage in dem südamerikanischen Land einzuberufen. Die Mehrzahl der OAS-Mitgliedstaaten hat in den vergangenen Wochen das Vorgehen der venezolanischen Regierung gegen Demonstranten kritisiert und für Neuwahlen plädiert. Allerdings teilen auch mehrere Länder die Haltung Venezuelas.

Bei neuen Protesten der bürgerlichen Opposition kam nach Berichten am Mittwoch in der Hauptstadt ein 20-jähriger Mann ums Leben, der sich an einer Demonstration von Regierungsgegnern im Nobelviertel Altamira beteiligte. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein, um mehrere Protestmärsche von Regierungsgegnern zu stoppen. Deren Ziel war das Büro des Ombudsmanns für Menschenrechte, obwohl die Behörden diese Strecke nicht genehmigt hatten. Im Stadtzentrum versammelten sich zeitgleich Regierungsanhänger, die ihre Unterstürzung für den linken Präsidenten Nicolás Maduro bekundeten. Auch in anderen Städten gab es Demonstrationen und Zusammenstöße. In Valencia erlag ein Mann seinen Schussverletzungen, die er sich am Montag am Rande einer Demonstration zugezogen hatte.

Auslöser der Protestwelle war Ende März die vorübergehende Entmachtung des von der bürgerlichen Opposition dominierten Parlaments durch das Oberste Gericht. Sofortige Neuwahlen ist die wichtigste Forderung der rechten Opposition. Präsident Maduro beschuldigt seine Kritiker, mit einem Wirtschaftskrieg und ausländischer Unterstützung einen Umsturz zu provozieren.

Seit Jahren liefern sich Sozialisten und das bürgerliche Lager in Venezuela einen Machtkampf. Die Lage ist zudem angespannt, weil das Land mit seinen mehr als 30 Millionen Einwohnern unter anderem wegen des Ölpreisverfalls eine Wirtschaftskrise durchlebt. Agenturen/nd

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