Das wahre Führungsproblem

Fabian Lambeck über die jüngsten Vorfälle bei der Bundeswehr

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Was ist da los bei der Bundeswehr? Zuerst häufen sich die Meldungen über Schikane und die sexualisierte Herabwürdigung von Soldaten, dann wird bekannt, dass Vorgesetzte über die rechtsradikalen Einstellungen des wegen möglicher Anschlagspläne verhafteten Franco A. hinweg sahen. Die Verteidigungsministerin kritisiert nun den falsch verstandenen Korpsgeist bei der Truppe und attestiert der Bundeswehr Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen.

Zumindest in einer Hinsicht scheint von der Leyen einem Fehlschluss zu erliegen. Nur weil in letzter Zeit viele Fälle von Schikane und Herabwürdigung ans Licht kommen, heißt das nicht, dass es diese früher nicht gegeben hat. Herabwürdigung von Rekruten und Soldaten niedriger Ränge gehört zum festen Repertoire jeder Armee. Es wäre schön, wenn die deutsche Parlamentsarmee hier eine Ausnahme bilden würde, doch offenbar ist dem nicht so. Hier müssen Ausbilder besser geschult und überwacht werden. Auch wenn die Truppe bemüht ist, sich ein hippes, irgendwie modernes Image zu geben: Letztlich geht es doch vor allem um Uniformen, Waffen und »Patriotismus«. Damit zieht man automatisch viele Rechtsradikale an. Der MAD allein ist hier überfordert, auch weil viele Rechtsradikale von Vorgesetzten gedeckt werden. Hier liegt das wahre Führungsproblem.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!