Mobiles Venezuela

Demonstrationen für und gegen die Regierung Maduro

  • Lesedauer: 3 Min.

Caracas. Die Protestwelle gegen Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro ebbt nicht ab: Mit einem Protestmarsch in Weiß haben am Samstag tausende Frauen den Druck auf den Präsidenten aufrechterhalten. Dabei prangerten sie lautstark die »Unterdrückung« der Regierungsgegner an und appellierten an die Sicherheitskräfte, nicht auf »unbewaffnete Menschen« zu schießen. »Wir werden nicht von den Straßen weichen, bis wir Venezuela befreit haben«, sagte die ehemalige Parlamentsabgeordnete María Corina Machado bei dem Protestmarsch weißgekleideter Frauen in der Hauptstadt Caracas. »Wir bitten die Streitkräfte: Eröffnet nicht das Feuer auf unbewaffnete Menschen«, sagte die konservative Politikerin.

»Die Diktatur erlebt ihre letzten Tage und Maduro weiß das«, sagte Machado. »Daher rührt das beispiellose Niveau an Repression.« An der Demonstration in der Hauptstadt Caracas beteiligte sich auch die Ehefrau des inhaftierten Oppositionspolitikers Leopoldo López, Lilian Tintori. Ähnliche Protestmärsche fanden am Samstag in San Cristóbal und Aragua statt. Dort setzte die Polizei Tränengas ein. Für Sonntag wurden weitere Proteste angekündigt.

Doch auch Frauen in Rot marschierten am Samstag. Im Zentrum von Caracas demonstrierten Maduro-Anhängerinnen für ein Zusammenleben in Frieden und gegen Terrorismus sowie ihre Unterstützung für eine Verfassunggebende Versammlung.

Die Gewalt bei Demonstrationen gegen Maduro war zuletzt immer weiter ausgeufert. Mindestens 36 Menschen wurden offiziellen Angaben zufolge seit Beginn der Protestwelle Anfang April getötet und hunderte weitere verletzt. Fast täglich liefern sich Demonstranten und Sicherheitskräfte Straßenschlachten. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Gewalt verantwortlich.

In der Nacht zum Sonntag kam es bei Protesten in Barquisimeto im nordwestlichen Bundesstaat Lara und in Los Nuevos Teques am Rande der Hauptstadt zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Armee. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.

Der Staatschef kann sich bislang auf die Rückendeckung der mächtigen Armee verlassen. Verteidigungsminister und Militärchef Vladimir Padrino López hatte Mitte April die »bedingungslose Loyalität« des Militärs gegenüber Maduro bekräftigt.

Nach Angaben von Oppositionsführer Henrique Capriles zeigen sich erste Risse innerhalb der Armee. 85 Soldaten seien festgenommen worden, nachdem sie ihren Unmut über die »Unterdrückung« der Proteste geäußert hätten, erklärte Capriles. Er berief sich auf Aussagen von Angehörigen. Von offizieller Seite wurden seine Angaben nicht bestätigt.

Papst Franziskus wandte sich erneut an die Konfliktparteien und brachte seine Besorgnis angesichts »der Toten, der Verletzten und der Verhafteten« zum Ausdruck. Er rief dazu auf, neue Gewalt zu vermeiden. Nötig sei eine »Verhandlungslösung«, hieß es in einem Brief des Papstes an die katholische Kirche in Venezuela, der am Samstag veröffentlicht wurde. AFP/nd

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