Die re:publica lehrt lieben
»Love out loud« ist das Motto der dreitägigen Digitalkonferenz, die am Montag eröffnet wurde
Liebe ist stärker als Hass - auch im Internet, so hoffen die Macher der re:publica 2017. Eine gewagte These in Zeiten von Fake News und einer Unmenge an Beleidigungen, Bedrohungen und Lügen, die jeden Tag digital in die Welt gesetzt werden. »Love out loud« ist das diesjährige Motto der dreitägigen Digitalkonferenz, die am Montag im Beisein des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) eröffnet wurde.
»LOL - laugh out loud«, also »laut loslachen«, ist eine der bekanntesten Abkürzungen der Internetsprache. Zu der Abwandlung, »laut loszulieben« rief Kübra Gümüşay in ihrem Betrag zur Konferenz im vergangenen Jahr auf. Damals berichtete sie darüber, wie Muslimen, Schwarzen, Menschen mit Migrationshintergrund und Frauen organisierter Hass im Internet entgegengebracht wird. Noch bis Mittwoch wird auf der Konferenz darüber diskutiert, wie dem Hass begegnet werden kann - nicht zuletzt, indem die Betroffenen unterstützt werden.
Dass eine Digitalkonferenz in Berlin am richtigen Ort ist, darüber ist sich der regierende Bürgermeister Michael Müller sicher. »Ich freue mich, Sie in der digitalen Hauptstadt begrüßen zu dürfen«, wandte er sich bei seiner Eröffnungsrede an das Publikum. Er bekräftigte, »dass das ganze Thema Digitalisierung - gerade auf der Schnittstelle zur Wissenschaft, zur Wirtschaft und zur Medienpolitik - auch in Berlin eine große Rolle spielt«. Müller belegte dies mit Zahlen: 60 zusätzliche Professuren seien in diesem Bereich finanziert, ein »Einstein-Zentrum Digitale Zukunft« gegründet worden, Fraunhofer-Gesellschaften haben sich engagiert, und bald werde ein City-Lab eröffnet, wo Themen wie Digitalisierung, Medien und neue Medien eine große Rolle spielen sollen.
Die re:publica ermöglicht vielen kleinen Unternehmen, sich zu präsentieren und zu zeigen, was Digitalisierung bedeutet. Das ist vielleicht der wichtigste Beitrag, den die re:publica leistet. Im »Maker’s Space« führt Norma Barr von »Dimension Alley« aus dem Prenzlauer Berg am Vormittag einen 3-D-Drucker vor. »In jedem Mensch steckt ein Produkt«, sagt sie in Anlehnung an die Redewendung »In jedem Mensch steckt ein Buch.« Mit dem Druck eines Prototypen hilft sie Unternehmen, der Verwirklichung einer Idee einen Schritt näher zu kommen.
An den Regierenden Bürgermeister Müller hat sie einen Wunsch: Die Stadt dürfe bei der Digitalisierung nicht nur auf Unternehmen setzen, die Produkte herstellen. Bisher werden Dienstleister zu wenig gefördert, aber sie seien es, die die Möglichkeiten der Digitalisierung überhaupt erst sichtbar und realisierbar machen.
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