Syrische Kurden begrüßen »historische« US-Waffenlieferung
USA kündigen an, YPG mit Maschinengewehre und gepanzerten Fahrzeugen auszurüsten / Türkei reagiert scharf
Damaskus. Die kurdischen Kämpfer in Syrien haben die angekündigten US-Waffenlieferungen als »historische Entscheidung« begrüßt. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump werde den kurdischen Volksschutzeinheiten YPG dabei helfen, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien zu besiegen. »Unsere Einheiten wissen diese historische Entscheidung zu schätzen und erklären, dass wir zusammen mit der internationalen Koalition alle Kräfte der Dunkelheit besiegen können«, sagte YPG-Sprecher Redur Xelil. Die Entscheidung werde allen demokratischen Kräften, die gegen den Terror kämpfen, einen Schub geben.
Die USA hatten angekündigt, die YPG mit Waffen im Kampf gegen den IS auszurüsten. US-Präsident Donald Trump hatte dem Verteidigungsministerium am Dienstag dafür grünes Licht gegeben. Es handelt sich bei den Lieferungen nach Angaben des Pentagons um Handfeuerwaffen, Maschinengewehre, Munition und gepanzerte Fahrzeuge.
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat die geplanten US-Waffenlieferungen an die syrische Kurdenmiliz YPG scharf kritisiert. »Jede Waffe, die ihnen in die Hände fällt, ist eine Bedrohung für die Türkei«, sagte er bei einem Besuch vor Journalisten in Montenegro. Die YPG sei genauso wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK eine »Terrororganisation«. »Zwischen ihnen gibt es überhaupt keinen Unterschied. Sie heißen nur anders.«, sagte Cavusoglu. In der Vergangenheit seien nach türkischen Erkenntnissen an die YPG gelieferte Waffen zudem in die Hände der PKK gelangt. Die Waffenlieferungen würden auch Thema bei einem in der nächsten Woche geplanten Besuch von Staatspräsident Erdogen in Washington.
Die YPG sind Teil des Bündnisses Syrische Demokratische Kräfte (SDF). Im Gegensatz zu der Türkei erkennt die US-Regierung offiziell nur die PKK als Terrororganisation an. Die YPG dagegen ist für die USA im Kampf gegen den IS ein wichtiger Partner. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.