Kapelle der Gedächtniskirche fertig
16 Monate lang wurde das Berliner Wahrzeichen saniert / Festakt am Donnerstagabend
Nach sechzehnmonatiger Bauzeit wird die Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidtplatz wiedereröffnet. Zu dem Festakt für das Berliner Wahrzeichen für Frieden und Versöhnung am Donnerstagabend werden unter anderem die Generalsuperintendentin des Sprengels Berlin, Ulrike Trautwein, der Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Johannes Hinrich Claussen, sowie die Senatorin für Stadtentwicklung, Katrin Lompscher (LINKE), erwartet, sagte Pfarrer Martin Germer am Mittwoch in Berlin.
Zuvor gibt es einen Gottesdienst für geladene Gäste mit dem evangelischen Landesbischof Markus Dröge. Zudem lädt die Gemeinde zu Fachvorträgen über die Sanierung sowie das mehrgebäudige Ensemble der Kirche ein.
Die Sanierung der Kapelle hat insgesamt rund 1,5 Millionen Euro gekostet, wie der Geschäftsführer der Wüstenrot Stiftung, Philip Kurz, sagte. Das lichtdurchflutete, rechteckige Kapellengebäude des Architekten Egon Eiermann sehe nicht groß anders aus als vor der Sanierung. »Kein triumphierendes Vorher-Nachher, so soll es sein«, sagte Kurz. Dennoch sei das Gebäude zukunftsfähiger, funktionaler und energieeffizienter als früher. Die Wüstenrot Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung und übernahm während der Sanierung die Bauherrschaft.
Anlass für die Renovierungspläne im Jahr 2012 seien unter anderem die verrotteten Holzwabengitter sowie die stark geschwärzten Betonwaben des Gebäudes gewesen, erläuterte Architekt Steffen Obermann. »Die Restaurierung des damals 50-jährigen Gebäudes kam zur rechten Zeit.« Bei der Sanierung habe der Erhalt des Bestands über Austausch und Rekonstruktion gestanden. So sei etwa die ursprünglich helle Farbe der Waben aus Waschbeton und weißem Quarzbruch wiederhergestellt worden. Im Keller der Kapelle wurden eine moderne Lüftungs- und Heizanlage eingebaut sowie Toiletten und eine Teeküche. Die Kapelle sei dadurch künftig noch besser nutzbar für Veranstaltungen, freute sich Germer. Sie sei ein Ort der Ruhe mitten im Herzen der Stadt. Das Gebäude, das normalerweise nur zu Veranstaltungen geöffnet ist, solle während des gesamten Kirchentags offenstehen.
Auch in Zukunft sind weitere Renovierungen am Ensemble der Kirche nötig, betonte der Pfarrer. So solle direkt nach dem Kirchentag mit der mit rund 1,8 Millionen veranschlagten Erneuerung des sogenannten Podiums begonnen werden, welches das Kirchengebäude, den alten Turm, den Glockenturm, das Foyer und die Kappelle miteinander verbindet. In den kommenden zehn bis 15 Jahren würden schätzungsweise weitere zehn Millionen Euro benötigt. Als ein weiteres Projekt sei die Sanierung des Glockenturms geplant. Untersuchungen zu den Betonwaben am Glockenturm hätten gezeigt, dass etwa 60 bis 70 Prozent von ihnen ausgetauscht werden müssten. Die Kosten beliefen sich auf einen siebenstelligen Betrag. Ein fester Baubeginn sei noch nicht geplant. epd/nd
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