Ein Mann mit vielen Talenten und Charakter
Erinnerung an Henryk Skrzypczak, einen großen sozialdemokratischen Historiker
Kurz vor Vollendung seines 91. Lebensjahres ist der Historiker und Wissenschaftsorganisator Henryk Skrzypczak nach Jahren schwerer Krankheit verstorben. Er hat uns keine Monumentalwerke hinterlassen, aber gründlich recherchierte Studien, die sich durch die Verbindung von detailgetreuer Schilderung und ausgewogener Interpretation auszeichnen, stilistisch gekonnt dargeboten in einer Sprache, die abgegriffene Floskeln meidet. Verwiesen sei auf seine Studien zum Berliner Verkehrsarbeiterstreik von 1932 und zur Rolle der Gewerkschaften in der Weimarer Republik »als es‚ ums Ganze ging«, wie es im Buchtitel heißt.
Außerdem gehörte Skrzypczak, als so manche westdeutsche Historiker ihre Beziehungen zu ostdeutschen Kollegen kappten, deren Evaluierung besorgten und deren Lehrstühle oder wissenschaftlichen Ämter übernahmen, zu den Wenigen, die früh die Schützengräben des Kalten Krieges verließen und Brücken schlugen. So selbstverständlich wie...
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