Weltweiter Hackerangriff
Attacke auf Computersysteme in mindestens 150 Ländern
Berlin. Nach dem weltweiten Cyberangriff vom Wochenende suchen Sicherheitsbehörden mit Hochdruck nach den Verantwortlichen. Von dem elektronischen Angriff waren nach einer Übersicht vom Sonntagabend über 200 000 Ziele in mindestens 150 Ländern betroffen. »So etwas haben wir noch nicht gesehen«, sagte Europol-Chef Rob Wainwright gegenüber CNN. Viele der Opfer seien Unternehmen, auch große Firmen. Er befürchtete, die Zahlen steigen, wenn am Montag die »Leute zur Arbeit kommen und ihre PC hochfahren«.
Auch das Bundeskriminalamt hat Ermittlungen aufgenommen. Bundesinnenminister Thomas de Mazière (CDU) sprach von »erheblichen Cyber-Sicherheitsvorfällen« in Deutschland. Unter den Opfern der Attacken befinden sich die Deutsche Bahn und ihre Logistiktochter Schenker. Regierungsnetze sind dem Innenministerium zufolge aber nicht betroffen. »Um einen möglichst vollständigen Überblick über die Lage zu bekommen, rufen wir betroffene Institutionen auf, Vorfälle beim BSI zu melden«, erklärte Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.
Die Computer waren von sogenannten Erpressungstrojanern befallen worden, die Daten verschlüsseln und Lösegeld verlangen. Dabei wurde Experten zufolge eine Sicherheitslücke ausgenutzt, die ursprünglich vom US-Abhördienst NSA entdeckt, aber vor einigen Monaten von Hackern öffentlich gemacht worden war.
In der im italienischen Bari verabschiedeten Abschlusserklärung der G7-Finanzminister heißt es, Cyber-Vorfälle stellten eine wachsende Bedrohung für die Wirtschaft dar. Angemessene Reaktionen seien erforderlich. Internationale Organisationen und Regierungen müssten zusammen mit der Privatwirtschaft Gegenmaßnahmen ausloten. hei Seite 2
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.