Nordkorea warnt USA

Machthaber Kim Jong Un plant neue Raketentests

  • Dirk Godder, Seoul
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach einem neuen Raketentest hat Nordkorea die USA vor der Reichweite seiner Waffen gewarnt. Das Land habe am Sonntag unter der Anleitung von Machthaber Kim Jong Un erfolgreich eine neue ballistische Mittelstreckenrakete von großer Reichweite getestet, die »große und schwere Atomsprengköpfe« befördern könne, berichteten die Staatsmedien am Montag. Kim, der sich zufrieden gezeigt habe, kündigte demnach weitere Raketen- und Atomversuche an. Das Festland der USA und Gebiete im Pazifik seien »in der sichtbaren Reichweite für einen Militärschlag«.

Nordkoreas Raketentest wurde im Ausland als erneuter Verstoß gegen UN-Resolutionen verurteilt, die der autoritären Führung Tests unter Verwendung ballistischer Raketentechnik untersagen. Nach Berichten südkoreanischer Medien will sich der UN-Sicherheitsrat in New York am Dienstag mit dem Test befassen. Südkoreas Verteidigungsminister Han Min Koo und seine japanische Amtskollegin Tomomi Inada einigten sich am Montag bei einem Telefongespräch, auf bilateraler Ebene und zusammen mit den USA strikter gegen die Bedrohungen durch die Raketen Nordkoreas vorzugehen.

Nordkoreas Raketenversuch wurde nicht nur als Machtdemonstration gegenüber den USA, sondern auch als Herausforderung der neuen Regierung in Südkorea gewertet. Präsident Moon Jae In, der am vergangenen Mittwoch angetreten war, hatte erklärt, wieder stärker auf die international isolierte Führung in Pjöngjang zugehen zu wollen. Er warnte das Nachbarland am Sonntag jedoch vor Provokationen.

Mit der neuen Boden-Boden-Rakete des Typs Hwasong-12 verfügt Nordkorea nach eigenen Angaben nun über ein »perfektes Waffensystem, das den Anforderungen der Gegenwart« entspreche. Das Land habe die Mittel für einen Vergeltungsschlag. Ähnlich hatte sich Nordkorea nach dem Test einer Mittelstreckenrakete eines anderen Typs im Februar geäußert.

Südkoreas Verteidigungsministerium teilte mit, dass eine genauere Analyse notwendig sei, um Nordkoreas Angaben über die technischen Eigenschaften der neuen Rakete zu bestätigen. Militärs bezweifelten, dass das Nachbarland bereits die Technologie für den Wiedereintritt einer abgefeuerten Langstreckenrakete in die Erdatmosphäre beherrsche, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. dpa/nd

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