Gedenktafel für Jüdische Bauschule eingeweiht
Glastafel an der Straße der Pariser Kommune erinnert an einstige Bauschule in Friedrichshain
Seit Montag erinnert eine schmale Glastafel an die Jüdische Bauschule in Friedrichshain, in der sich Juden zwischen 1937 und 1941 auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiteten. Die Bauschule galt lange als vergessen.
»Es ist das Verdienst engagierter Bürger, dass dieser Ort wiederentdeckt wurde«, sagte Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) am Montag bei der Einweihung der Gedenk- und Informationstafel. Er dankte besonders Walter Frankenstein, dem Initiator des Projekts. Der heute 93-Jährige lernte einst selbst an der Bauschule. In seiner Rede warnte er vor einer Wiederholung der Geschichte. »Ich sehe große Parallelen zu der Zeit 1932/33«, sagte der Zeitzeuge. Umso wichtiger sei es, dass die Menschen von ihrem Recht auf freie Wahl Gebrauch machten und so die Demokratie beschützten.
Die Jüdische Gemeinde Berlins hatte zwischen 1937 und 1941 an der früheren Fruchtstraße die Bauschule betrieben. Mit der Umschulung zum Maurer wurden hier junge Juden auf einen Neuanfang in Palästina vorbereitet. Eine Ausbildung an staatlichen Einrichtungen war vom NS-Staat verboten worden. Das große Backsteingebäude in Friedrichshain wich in der DDR einem gradlinigen Plattenbau. Die Fruchtstraße verschwand vom Berliner Stadtplan. Heute heißt sie Straße der Pariser Kommune. An der Enthüllung der Gedenktafel nahmen auch die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau (LINKE), sowie die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne), teil. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.