Washington straft venezolanische Richter ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Caracas. Die Vereinigten Staaten haben Sanktionen gegen acht oberste Richter Venezuelas verhängt. Das Vermögen der betroffenen Juristen in den USA wird eingefroren. Zudem wird den Richtern, unter ihnen der Vorsitzende des Gerichtshofes, jeglicher Geschäftskontakt zu US-Bürgern untersagt, wie das US-Finanzministerium am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Die Sanktionen werden mit parteilichen Urteilen zugunsten der Regierung des sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro begründet. Die Richtersprüche hätten die Arbeit des Parlaments erschwert, erklärte US-Finanzminister Steven Mnuchin. Dies sei eine Missachtung des Willens der Venezolaner und habe auch zu den gewalttätigen Protesten der vergangenen Wochen beigetragen.

US-Präsident Donald Trump nannte die Zustände in Venezuela ein »sehr ernstes Problem«. Die Außenministerin des südamerikanischen Landes, Delcy Rodríguez, kritisierte die Sanktionen als »inakzeptable Einmischung in die inneren Angelegenheiten« Venezuelas. Bereits im Februar hatten die USA ähnliche Sanktionen gegen den venezolanischen Vizepräsidenten Tareck El Aissami verhängt.

Bei der seit Anfang April andauernden Protestwelle gegen die Regierung sind mindestens 45 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Auch am Donnerstag kam es in vielen Städten zu Demonstrationen und Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Auslöser der Proteste war Ende März die vorübergehende Entmachtung des von der bürgerlichen Opposition dominierten Parlaments durch das Oberste Gericht. Während die Regierungsgegner Neuwahlen fordern, will Maduro die Krise mittels einer verfassunggebenden Versammlung lösen. Die Opposition brandmarkt dies als Versuch, sich an der Macht zu halten und keine Wahlen zuzulassen.

Regierung und bürgerliches Lager in Venezuela liefern sich seit Jahren erbitterte Machtkämpfe. Die Lage im Land ist extrem gespannt, weil das Land eine schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise durchlebt. epd/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -