Brüssel, Moskau und viel Wein
In Moldawien verliert die EU an Vertrauen
»Thank you Mr. Putin«, sagt Ion Luca in seinem Weinladen. Durchs Fenster scheint die warme Aprilsonne auf die Regale, die mit ausgesuchten moldawischen Weinen vollgestellt sind. »Ohne die russischen Embargos würde es mich nicht geben.« Vieles, was man in diesen Tagen in der ehemaligen Sowjetrepublik mit ihren drei Millionen Einwohnern hört, ist so paradox wie die Worte des jungen Winzers.
Luca, 34, Kurzhaarschnitt, feiner Wollpullover mit V-Ausschnitt, könnte mit seinem edel eingerichteten Laden so auch in Berlin oder Paris sitzen. Aber vor dem Fenster liegt Chisinau, die Hauptstadt Moldawiens, das ärmste Land Europas, eingeklemmt zwischen Rumänien und der Ukraine. Draußen vor seinem Laden sieht es aus, als sei die Sowjetunion gerade erst untergegangen. Die Stromkabel hängen in dicken Bündeln über den holprigen, schmutzigen Fußgängerwegen, auch die Straßen sind schlecht, und renovierte Gebäude gibt es nur da, wo private Geschäftsl...
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