Tierschutzlabel bieten Orientierungshilfe

Besseres Gewissen beim Kauf von Fleisch und Milch

  • Lesedauer: 3 Min.

Mehrere Tierschutzlabel bieten Verbrauchern eine Orientierungshilfe, wobei sich die Standards unterscheiden. So führte der Deutsche Tierschutzbund 2013 ein zweistufiges Label »Für mehr Tierschutz« ein. Es gibt eine Einstiegsstufe, die deutlich mehr Tierschutz als der gesetzliche Mindeststandard wie mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere, kürzere Transportzeiten und schonende Schlachtung umfasst. Die Premiumstufe hat strengere Vorgaben wie höheres Platzangebot, Auslaufmöglichkeiten und Bestandsobergrenze. Das Tierschutzlabel gilt für Mastschweine, Masthühner, Legehennen und Milchkühe. Nach Angaben des Tierschutzbundes sind bisher 74 Betriebe entsprechend zertifiziert, weitere 150 Milchkuhbetriebe sollten hinzukommen. Produkte mit dem Label sind regional bei mehreren Lebensmittelketten und Discountern gelistet.

Das Label der Organisation Vier Pfoten »Tierschutz kontrolliert« funktioniert nach ähnlichen Vorgaben und umfasst ebenfalls eine Einstiegs- und eine Premiumstufe, denen verbindliche Anforderungen zu Haltung, Transport und Schlachtung von Masthühnern, Rindern und Schweinen zugrunde liegen.

Die beiden Label »EU-Biologo« und »Deutsches Bio-Siegel« stehen für die Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau und garantieren einheitliche Mindeststandards auch bei der Tierhaltung. Das »Deutsche Bio-Siegel« - ein Sechseck mit grünem Rand - steht derzeit auf rund 76 000 Produkten und darf zusätzlich zum EU-Bio-Logo verwendet werden. Die Tiere müssen beispielsweise genug Auslauf haben, das Leiden während der gesamten Lebensdauer und bei der Schlachtung ist so gering wie möglich zu halten.

Die Label der Ökologischen Anbauverbände wie Bioland, Naturland und Demeter entsprechen strengeren Richtlinien als die staatlichen Bio-Siegel und setzen noch konsequenter auf Freilandhaltung, Platz und Zuwendung für die Tiere. In etwa sind sie mit der Premiumstufe des Tierschutzlabels vergleichbar. Bio-Tiere bekommen allerdings auch Biofutter, auch zum Einstreu und zur Tierzahl gibt es im ökologischen Landbau strenge Vorgaben.

Unter dem Label »Neuland« wird Fleisch aus »artgerechter« Haltung vermarktet. Die Produkte erfüllen die Anforderungen der Premiumstufe des Tierschutzlabels und liegen teilweise sogar darüber.

Bei der »Initiative Tierwohl« handelt es sich um eine freiwillige Vereinbarung von Fleischindustrie, den größten Einzelhändlern und dem Bauernverband. Die Händler haben sich verpflichtet, für jedes verkaufte Kilo Fleisch vier Cent in einen Fonds einzuzahlen. Mit dem Geld werden Landwirte gefördert, die ihre Ställe umwelt- und tierfreundlicher ausbauen als gesetzlich vorgeschrieben.

Die Initiative zeichnet aber nicht einzelne Produkte aus, sondern teilnehmende Händler. Der Verbraucher kann somit nicht erkennen, ob er Fleisch von einem Tier kauft, das nach Kriterien der Initiative gehalten wurde.

Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) plant ein »staatliches Tierwohl-Siegel«, das allerdings freiwillig bleiben soll. Die Tiere haben mehr Platz und bekommen besseres Futter. Das zunächst zweistufige Siegel soll mit Schweinefleisch und Geflügel beginnen. Das Siegel soll 2018 auf den Markt eingeführt werden. AFP/nd

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