Razzia gegen Dealer und Islamisten

  • Andreas Rabenstein
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Polizei hat eine Bande mutmaßlicher Drogenhändlern festgenommen - dazu gehörten auch mehrere gewaltbereite Islamisten. Bei dem Großeinsatz wurden am Mittwoch neun Männer gefasst. »Vier davon sind dem gewaltbereiten islamistischen Spektrum zuzuordnen«, teilte die Polizei mit. Die Männer im Alter etwa zwischen 17 oder 18 und 41 Jahren stammen aus dem Irak und Syrien. Bei dem Jüngsten ist noch unklar, ob er noch Jugendlicher oder schon Erwachsener ist.

An den Razzien am frühen Morgen waren auch Spezialeinheiten der Polizei und eine Einsatzhundertschaft beteiligt. Ein Restaurant und sieben Wohnadressen in Neukölln, Köpenick, Mariendorf und Zehlendorf wurden durchsucht, darunter auch mindestens eine Flüchtlingsunterkunft. Polizei und Staatsanwaltschaft beschlagnahmten bei zwei Wohnadressen Waffen, Drogen und elektronische Geräte wie Handys und Computer.

Gegen drei der mutmaßlichen Islamisten lagen bereits Haftbefehle wegen Rauschgifthandels vor. Der vierte sollte einem Richter vorgeführt werden, damit ein Haftbefehl erlassen wird. Die Verdächtigen sollen mit Kokain, Haschisch und Ecstasy gehandelt haben. Die islamistische Ausrichtung der Männer sei nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen, bei den Ermittlungen und den Festnahmen sei es um den bandenmäßigen Drogenhandel gegangen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. »Das zeigt aber, dass die Grenzen fließend sind.«

Der Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, war ebenfalls in beiden Szenen unterwegs, bei den Islamisten in einer einschlägigen Moschee und im organisierten Drogenhandel, um Geld zu verdienen. Bei ihm liefen die Ermittlungen der Polizei allerdings entgegengesetzt. Die Polizei beobachtete ihn wegen seiner Nähe zur gewaltbereiten islamistischen Szene.

Da der Drogenhandel in Berlin zu einem Teil in der Hand mehrerer arabischer Familien sein soll, können sich durch die gemeinsame Sprache mit Geflüchteten schnell Kontakte ergeben, die unter Umständen auch in kriminelle Richtung führen. Einige Islamisten nutzen zudem den Drogenhandel bewusst zur Beschaffung von Geld. Innensenator Andreas Geisel (SPD) betonte am Mittwoch: »Gerade vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion über den Fall Anis Amri ist es mir wichtig zu sagen, dass das LKA Berlin eine hervorragende Arbeit macht. Das erfreuliche Ergebnis haben wir heute gesehen.« dpa

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