Iraks Truppen rücken in Mossul vor
Bevölkerung der Stadt zur Flucht aufgefordert
Mossul. Bei ihrer Offensive auf mehrere von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrollierte Stadtviertel von Mossul kommen die irakischen Regierungstruppen nach eigenen Angaben voran. Die Soldaten seien inzwischen bis in die Zielgebiete vorgedrungen, teilte ein Sprecher des Einsatzkommandos am Montag mit.
Der Westteil der zweitgrößten irakischen Stadt ist die letzte Hochburg des IS im Irak. Die Dschihadisten hatten Mossul im Sommer 2014 unter ihre Kontrolle gebracht. Die irakische Armee begann im Oktober ihre Offensive zur Rückeroberung.
Der Ostteil der durch den Strom Tigris geteilten Stadt ist bereits seit Jahresbeginn wieder unter Kontrolle der Regierung, die Offensive zur Rückeroberung des Westteils begann im Februar. Derzeit kämpfen sich irakische Einheiten durch Viertel nördlich der Altstadt. Auch diese wird in weiten Teilen vom IS kontrolliert. Nach Angaben des Einsatzkommandos stießen die irakischen Truppen auf erbitterten Widerstand der IS-Kämpfer.
Flugzeuge warfen zum zweiten Mal binnen einer Woche Tausende Flugblätter über den umkämpften Stadtvierteln ab. Auf ihnen wurden die verbliebenen Einwohner aufgefordert, die vom IS kontrollierten Gebiete in Richtung der Regierungstruppen zu verlassen. Die Hilfsorganisation »Save the Children« hatte dies zuletzt scharf kritisiert. Zivilisten und insbesondere Kinder würden dadurch dem Risiko ausgesetzt, ins Kreuzfeuer zu geraten. Die Schlacht um Mossul setzte der Zivilbevölkerung bereits hart zu. Hunderttausende Menschen flüchteten vor den Kämpfen. Hunderte wurden dabei getötet oder verletzt.
Im Kampf gegen den IS sind zivile Opfer nach Ansicht von US-Verteidigungsminister Jim Mattis unvermeidbar. Der Tod von Zivilisten in dem Konflikt sei »eine Gegebenheit des Lebens in dieser Art von Situation«, behauptete Mattis am Sonntag im Fernsehsender CBS. Das in London ansässige Recherchenetzwerk Airwars, das Einsätze mit zivilen Opfern in Irak und Syrien untersucht, gibt die Zahl der zivilen Opfer durch Einsätze der US-geführten Koalition mit mindestens 3681 an. AFP/nd
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