Pathos als reiner Schmerz
Doppel-Ausstellung in Wittenberg: »Ernst Barlach - Käthe Kollwitz. Über die Grenzen der Existenz«
Käthe Kollwitz hat immer die Nähe zum bewunderten Ernst Barlach gesucht. Nachdem sie im April 1921 dessen Drama »Die echten Sedemunds« auf der Bühne gesehen hatte, notiert sie in ihr Tagebuch: »Ein tiefneidisches Empfinden, dass Barlach soviel stärker und tiefer ist als ich bin.«
Barlachs Wandlung vom Bildhauer, der im Jugendstil mit Pariser Eleganz begann (und sich schon wieder am Ende fühlte), hin zu einem »Einsiedler und Grübler« fasziniert sie. Seit seiner Russlandreise von 1907 fasst er die menschlichen Dinge bei ihrer Wurzel: die Archetypen des Menschseins wie der »Wanderer«, der »Bettler«, der »Beter« und der »Zweifler«. Sein Werk ist aus jenen elementaren Paradoxen gemacht, die es lebendig halten.
Und Käthe Kollwitz? Sie beobachtet ihn in jeder Phase seines Lebens, will ihn - den distanzierten, auf sein Alleinsein Bedachten - ergründen. Als Barlach am 24. Oktober 1938 in einer Rostocker Klinik stirbt und in seinem Güs...
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