Nicht nur die Herren abschaffen, sondern auch die Knechte
Gabriele Rollnik und Karl-Heinz Dellwo über den 2. Juni 1967 und ihren Entschluss, dem Staat den Kampf anzusagen und die Menschen zu mobilisieren
Zunächst einmal: Wo und wie haben Sie den 2. Juni 1967 erlebt?
Gabriele Rollnik: Als 17-jährige Gymnasiastin, ein Jahr vorm Abitur, habe ich die Ereignisse des 2. Juni vorm Fernseher erlebt. Den Schah und seine Frau Farah Diba kannte ich aus den Frauenzeitschriften meiner Mutter, in denen seine unterdrückerische Regierungsführung natürlich nicht problematisiert wurde. Die Studenten hatten für mich das Verdienst, über die realen Verhältnisse im Iran aufzuklären und gegen das regierungsamtliche Hofieren eines für Folterungen und Ermordungen verantwortlichen Autokraten auf die Straße zu gehen. Ich war sofort auf ihrer Seite und empörte mich über die Gewalt, die von bundesdeutscher Regierungsseite gegen die studentischen Proteste in Anschlag gebracht wurde. Iranische Geheimdienstleute durften unter Polizeischutz friedliche Demonstranten mit langen Stöcken verprügeln, die Polizei drängte die Demonstranten und Demonstrantinnen in Seitenstra...
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