Dauerprotest in Caracas
Jetzt 65 Todesopfer der Unruhen in Venezuela
Caracas. Zwei Monate nach Beginn der politischen Unruhen in Venezuela ist die Zahl der Todesopfer auf 65 gestiegen. Ein 22-Jähriger, der Mitte Mai bei einer Demonstration mit Benzin übergossen und angezündet wurde, erlag nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Sonntag seinen schweren Brandverletzungen. Der inhaftierte Oppositionspolitiker Leopoldo López rief die Regierungsgegner auf, ihre Proteste gegen Präsident Nicolás Maduro fortzusetzen.
Seit Anfang April mobilisiert die Opposition ihre Anhänger, um den sozialistischen Staatschef aus dem Amt zu drängen. Fast täglich liefern sich Demonstranten und Sicherheitskräfte Straßenschlachten. Der nun gestorbene 22-Jährige war am 20. Mai bei Protesten in Caracas attackiert worden.
Regierung und Opposition gaben sich gegenseitig die Schuld am Tod des Demonstranten. Maduro sagte in seiner wöchentlichen Fernsehsendung, der Mann sei Opfer »eines Angriffs von Faschisten« geworden. Oppositionsführer Henrique Capriles sagte hingegen, Hauptschuldiger für den Tod des Mannes sei Maduro.
López lobte die Hunderttausenden Demonstranten. Der Widerstand gegen die »despotische und tyrannische« Regierung sei legitim, erklärte er in einer Videobotschaft.
Mit Tränengas und Gummigeschossen hat die Polizei unterdessen eine Demonstration gegen die schlechte Versorgungslage verhindert. Mit leeren Töpfen wollten Regierungsgegner in einem »Hungermarsch« in das Armenviertel El Valle ziehen. Die Nationalgarde sperrte die Zugangsstraße. Agenturen/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.