Erst geköpft, dann gehangen
»Der Schuss 2.6.1967« in der Neuköllner Oper erinnert an Benno Ohnesorg
Die Musik warnt. Sie droht wie ein in die Enge getriebenes Tier. Das deutsch-isländische Ensemble Adapter, geführt von Matthias Engler, wird nach den Noten des deutsch-iranischen Komponisten Arash Safaian im wahrsten Sinne des Wortes zum Klangkörper und tobt mit fernöstlichem Anklang über Flöten, Klarinetten, Schlagwerk, Harfe, E-Gitarre und Kontrabass zeitweise geradezu. Vincent Stefans Videoarbeit bringt im Hintergrund die Darsteller als Untote ins Spiel. Es ist ein Albtraum, den Benno Ohnesorgs Frau, hier als Chris, in der Inszenierung »Der Schuss 2.6.1967« durchlebt.
Die Neuköllner Oper nimmt sich mit ihrer neuesten, durch den Hauptstadtkulturfonds geförderten Inszenierung, des tragischen Ereignisses während der Anti-Schah-Demonstration vor 50 Jahren an - dem Schuss in den Kopf, der Benno Ohnesorg tötete. Für sich verarbeitet, nicht dokumentarisch. Alles geschieht hier aus der Sicht der jungen Frau, die in dem Politmusiktheate...
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