Neues Zuhause für die Erbepflege
Die Schlösserstiftung weihte in Potsdam ihr Wissenschafts- und Restaurierungszentrum ein
»Eigentlich ist die Schlösserstiftung nicht unbedingt für Neubauten bekannt, das letzte Neubauprojekt hatten wir hier, wenn ich richtig recherchiert habe, vor gut 100 Jahren mit dem 1917 fertiggestellten Schloss Cecilienhof«, erinnerte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Sie war am Donnerstag nach Potsdam gekommen, um gemeinsam mit Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) und Hartmut Dorgerloh, dem Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), deren neuerbautes Wissenschafts- und Restaurierungszentrum (WRZ) einzuweihen.
Die Staatsministerin hob hervor, dass unter dem Dach dieses neuen Zentrums die Werkstätten und Archive der Stiftung, die bisher an vielen verschiedenen Standorten wie etwa dem Neuen Palais in Potsdam und anderen Schlössern oder auch Nebengebäuden verstreut untergebracht sind, zusammengeführt werden. »Die preußischen Schlösser und Gärten werden seit 1990 zu Recht zum Weltkulturerbe gezählt. Zu danken ist das nicht zuletzt der Arbeit der Restauratoren und Wissenschaftler im Hintergrund«, so die Kulturstaatsministerin. Ihnen eröffneten sich an dem neuen, wunderbaren Standort nun deutlich bessere Bedingungen.
Landesministerin Münch würdigte die Fertigstellung des Wissenschafts- und Restaurierungszentrums als einen »Meilenstein für die Arbeit der Stiftung und die wissenschaftliche Aufbereitung ihres wertvollen Kulturgutes«. Es sei ein großer Fortschritt für die Tätigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung. Zugleich sei es ein »wunderbares Beispiel« dafür, wie sich moderne Architektur und modernes Bauen harmonisch in das Unesco-Weltkulturerbe einfügen lasse. Münch erinnerte daran, dass damit das bauliche Erbe der Gewächshäuser von Sanssouci, die einst an dieser Stelle standen, aufgegriffen werde.
Der in schlichter, heller Klinkerbauweise errichtete Gebäudekomplex stammt von dem Berliner Architekten Volker Staab und steht in unmittelbarer Nachbarschaft des Parks Sanssouci auf dem Gelände des alten Hans-Otto-Theaters. Im September 2013 war der Grundstein für die Neubauten gelegt worden. Auf insgesamt rund 10 000 Quadratmetern Fläche wurden zum Beispiel die Gemälde- und Rahmenrestaurierung, die Textilrestaurierung, die Fotowerkstatt, das Naturwissenschaftliche Labor, das Dokumentations- und Informationszentrum mit Bibliothek und Fotothek, Archive, verschiedenste Sammlungen und Büros der Stiftung untergebracht. Laut SPSG-Pressesprecher Frank Kallensee seien einige Einrichtungen bereits eingezogen. In der vergangenen Woche sei die Textilrestaurierung vom Neuen Palais herübergekommen. Insgesamt werde sich der Umzug aber bis zum Jahresende hinziehen. Dann sei auch der Neubau des Zentraldepots der Stiftung am Potsdamer Hauptbahnhof bezugsfertig.
Das restaurierte Gebäude des Haus-Otto-Theaters wurde in das WRZ integriert, durch das einstige Foyer erreichen künftig die Besucher das Dokumentations- und Informationszentrum. Als Cafeteria hat die bei Potsdamern beliebte »Theaterklause« wieder geöffnet und wirbt mit dem denkmalgeschützten »HOG«-Logo.
Laut Ministerin Münch wurden 31,1 Millionen Euro für das »architektonisch sehr gelungene Gebäudeensemble« aus Mitteln des vom Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin zur Rettung der Schlösserlandschaft für 2008 bis 2017 aufgelegten Sonderinvestitionsprogramms (Masterplan) zur Verfügung gestellt.
Die Kulturministerin kündigte an, dass der Bund die Initiative für ein Masterplan-II-Programm ergriffen habe. Bis zum Jahr 2013 sollen dafür 400 Millionen Euro bereitgestellt werden, die Hälfte davon trage der Bund. Münch versicherte, dass sich Brandenburg gemeinsam mit Berlin diesem Projekt anschließen werde.
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