Antiautoritär
Das APO-Lexikon
Der Begriff antiautoritär wirkt heute zwar schon etwas angestaubt, er war aber essenziell für die Entwicklung einer undogmatischen Neuen Linken nach 1968. Bereits 1872 hatten Anarchisten die Antiautoritäre Internationale gegründet, postwendend von Friedrich Engels in seiner Schrift »Von der Autorität« abgestraft, um der Fraktion um Michael Bakunin das Wasser abzugraben. In der Studentenrevolte 1968 grenzten sich die Antiautoritären von den Traditionalisten ab. Dabei ging es um eine politische Kultur ohne hierarchische Strukturen und feste Regeln. Das Prinzip prägte auch die Pädagogik der 68er, die ein Gegenmodell zur bisherigen, auf Gehorsam und Anpassung basierenden Erziehung propagierten. Prominentester Vertreter der Anti- autoritären war SDS-Alphatierchen Rudi Dutschke. Aber auch heute noch bezeichnen sich Antifagruppen und antikapitalistische Linksradikale als antiautoritär. Ein Stück weit fungiert der diffuse Begriff als gemeinsamer kleinster Nenner unterschiedlicher linker Strömungen, für die eine emanzipatorische Alternative jenseits staatlicher Hegemonie vorstellbar ist. Mit dem reaktionären Rollback und der weltweiten Zunahme autoritärer Regime stellt sich aber die Frage, ob der Begriff aktuell kampagnentauglich wäre. schmi
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