Neonazi Horst Mahler ausgeliefert
Ungarn hat den zu zehn Jahren Gefängnis verurteilten Holocaustleugner Horst Mahler am Dienstag ausgeliefert. Er wurde von Polizisten zum Flughafen in Budapest gebracht und dort an deutsche Beamte übergeben. Das bestätigte Andrea Grape, Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II. Mahler landete am selben Tag in Berlin-Tegel und wurde von dort in die Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel überführt, wo er um 14.30 Uhr ankam, wie das brandenburgische Justizministerium erklärte.
Mahler hatte schon von 2009 bis 2015 in Brandenburg/Havel eingesessen. Dann musste ihm nach einer schweren Diabeteserkrankung ein Unterschenkel amputiert werden und er erhielt Haftverschonung. Ende 2016 hatte das Oberlandesgericht Brandenburg die Aussetzung der Reststrafe zur Bewährung aber aufgehoben. Anstatt sich wieder ins Gefängnis zu begeben, tauchte Mahler ab. Er wurde am 15. Mai 2017 im ungarischen Sopron festgenommen. Angeblich hatte der 81-Jährige den rechtskonservativen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban um Asyl gegeben. In dessen Büro soll ein Gesuch aber nie eingegangen sein und es wäre auch niemals bewilligt worden, hieß es.
Unklar ist jetzt, ob Mahler seine Reststrafe wirklich absitzen muss. Es könnte sein, dass bei einer ärztlichen Untersuchung herauskommt, dass er haftunfähig ist. Bestehen Zweifel an seinem Gesundheitszustand, kann eine Prüfung jederzeit gerichtlich angeordnet werden, erläuterte Oberstaatsanwältin Grape. Es heißt, dass Horst Mahler, der von Beruf Rechtsanwalt ist, seine Untersuchung auch selbst beantragen könne.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.